Die Europäische Kommission hat im Juli 2025 ihre Roadmap zu „Nature Credits“ vorgestellt. Ziel ist ein marktfähiges System, das Biodiversität, Renaturierung und nachhaltige Landnutzung besser finanziert. Anbieter wie Landwirte, Gemeinden oder NGOs setzen naturpositive Maßnahmen um, die nach Zertifizierung in handelbare Credits umgewandelt werden. Unternehmen, öffentliche Stellen und BürgerInnen können diese erwerben und so aktiv in den Schutz von Ökosystemen investieren. Nature Credits sollen eine Finanzierungslücke schließen, die öffentliche Mittel bisher nicht decken konnten. Gleichzeitig stellt die Umsetzung hohe Anforderungen an Qualitätssicherung, Nachweisführung und Governance.
Der VÖWG begrüßt die Initiative, jedoch nur mit der Einführung klarer Rahmenbedingungen: Die Finanzierung muss verursachergerecht erfolgen und darf nicht auf BürgerInnen oder kommunale Haushalte abgewälzt werden. Ohne eine faire und verbindliche Gegenfinanzierung sind Nature Credits nicht tragbar. Es braucht strenge und EU-weit einheitliche Zertifizierungsstandards, die Greenwashing ausschließen. Verfahren müssen zudem einfach und praxisnah gestaltet sein, damit auch KMUs und Kommunen berücksichtigt werden. Ebenso wichtig sind klare Anwendungsbereiche und Anreize für Unternehmen sowie eine transparente, digital gestützte Governance. Richtig ausgestaltet können Nature Credits zu einem wirksamen Instrument für den Biodiversitätsschutz werden. Ökologisch tragfähig, sozial gerecht und wirtschaftlich sinnvoll.